25.

Feb

Traumhafte Ballonfahrt im Tannheimer Tal

Bereits seit einigen Tagen hatte sich ideales Ballonwetter für das Tannheimer Tal angekündigt. Mitte Februar 2015 trafen wir uns dann mit unseren netten Passagieren Evi, Franziska und Josef am Startplatz in der Talmitte des Tannheimer Tales. Das waren der Pilot Roland, die Erdferkel Hubi, Jörg und Rudi. Vorausgegangen war noch eine intensive telefonische Wetterberatung mit der Flugwetterwarte in München. Aussicht für die nächsten Stunden: Windstill am Boden, geringer Wind in niedrigen Höhen, ab 3.000 m zunehmender Wind aus Süden, wolkenloser Himmel, Weitsicht von über 100 km; also ideales Ballonwetter.

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Jetzt musste erste einmal der Ballon von uns allen aufgebaut werden. Dazu zogen wir gemeinsam den Korb und die Hülle aus dem Ballonanhänger, hingen die Hülle an den Korb mit Brenner und bliesen mit einem starken Gebläse die Hülle auf. Schon nach wenigen Minuten konnte Pilot Roland von seinem liegenden Korb aus in die aufgeblasene Hülle heizen, bis sich diese langsam aufrichtete und nach nicht mehr als 3 Minuten aufrecht dastand.

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Schnell stiegen wir, die wir heute das Vergnügen hatten, in den Korb. Nach einem letzten Check des Piloten und dem Loslösen der Startfessel vom Auto ging es mit dem Wunsch der Ballonfahrer „Glück ab, gut Land“ und geringer Steigrate in den Luftraum des Tannheimer Tales. Die Zuschauer und Helfer am Boden wurden plötzlich immer kleiner und bald konnte man sie nur noch wie beim Betrachten der Modelleisenbahn ausmachen. Roland stieg extrem langsam in die Luft, da Evi angekündigt hatte, dass sie ein wenig Angst vor der Höhe hätte. Tochter Franziska war da mutiger und startete sofort mit dem Fotografieren der grandiosen Landschaft, die sich uns Ballongästen eröffnete.

Lange standen wir mit dem Ballon in der Mitte des Tales zwischen Tannheim und den Ortsteilen Grän und Berg. Begeistert schweiften unsere Blicke das Tal entlang und wir konnten aus dieser erhobenen Perspektive sämtliche Teilorte des Tales ausmachen. Die Berge um uns glänzten in der Sonne wie um die Wette. Südlich von uns lag ganz klein der beim Wandern so große Vilsalpsee, auch Tannheim war plötzlich eine Ansammlung von kleinen Spielzeughäusern. Die Bezeichnung Modelleisenbahn-Landschaft ist mehr als angebracht. Aus dem langsam weiter steigenden Ballon sah alles sehr klein aus, verspielt und wie von einem Riesen verstreut.

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Das Tannheimer Tal mit Geißhorn, Einstein, Neunerkopf, Krinnespitz, Gehrenspitze, Rot Flüh ist an und für sich schon sehr schön, ja malerisch, aber jetzt mit zunehmender Höhe sah es noch viel schöner aus. Wir konnten uns nicht satt sehen und begeisterten uns immer mehr an dieser herrlichen winterlichen Landschaft. War das der Höhenrausch oder einfach nur unsere Begeisterung bei dieser für uns ersten Ballonfahrt? Langsam schoben wir uns unbemerkbar höher und plötzlich konnten wir weit entfernte liegende Berggipfel und ganze Berggruppen mit bekannten Namen sehen. Bei dieser Weitsicht konnten wir neben der Zugspitze den Großglockner ebenso wie Marmolada oder Säntis in der Schweiz ausmachen. Es war einfach unbeschreiblich, mit Worten kaum erklärbar.

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So etwas muss man einmal in seinem Leben gemacht und gesehen haben. Wir hatten heute dieses unglaubliche Glück von traumhaften Wetter mit einer Weitsicht von über 100 km. Plötzlich gesellte sich ein roter Helikopter zu uns und umflog uns mehrmals, natürlich mit ausreichendem Abstand. Freudig begrüßten wir diesen und trotz der grellen Sonne konnten wir auch in der Kanzel des Helis ein freundliches Winken erkennen. Langsam wurde es uns auch immer wärmer und wir mussten an die Worte der Bodenmannschaft denken, dass es oben nicht kalt sei. Zur gleichen Zeit bemerkten wir, dass sich zu unserer Bodenmannschaft offensichtlich ein weiteres Ballonteam gesellt hatte und mit dem Aufbau seines Ballons begann.

Unbemerkt von uns hatte Roland den Ballon in der Zwischenzeit auf eine Höhe von 3.500 m gebracht und langsam wandten wir unsere Blicke gen Norden, wo wir ohne Probleme die bayerische Landeshauptstadt München ausmachen konnten. Und gleich nach den Tannheimer Bergen konnten wir neben dem Schlössern Neuschwanstein und Hohenschwangau, den Forggensee, Hopfensee und noch einige weitere kleinere Allgäuer Seen erkennen. Mit einer Geschwindigkeit von 20 km/h fuhren wir über den Einstein hinweg, was aber aus der Höhe fast nicht zu spüren war. Unser aufmerksamer Pilot Roland zeigte uns die Geschwindigkeit auf seinem GPS, da wir es sonst nicht geglaubt hätten.

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Aber immer wieder mussten wir dorthin zurückschauen, wo wir gestartet waren, ins Tannheimer Tal. Dieses Tal hat seinen Titel wirklich verdient, schönstes Hochtal Europas. Das können wir mit echter Überzeugung bestätigen. Aber auch die weiteren Täler in Tirol und im Allgäu sehen malerisch und besuchenswert aus. In der Zwischenzeit waren wir schon weit über eine Stunde in der Luft und Roland war von uns unbemerkt auf knapp 3.000 m abgesunken. Rechts von uns konnten wir jetzt gut die Skiläufer auf dem Füssener Jöchle, dem Skigebiet von Grän, sehen. Unter uns auf dem Aggenstein konnten wir ein Rudel Gämsen erkennen und kurz danach den Hausberg der Pfronter, den Breitenberg mit seiner Bergbahn.

Noch ehe wir es richtig bemerkt hatten, waren wir nördlich von Pfronten in der Region rund um Eisenberg mit seinen Burgruinen. Roland hatte den Ballon in eine niedrigere Höhe absinken lassen, um langsam nach einem Landegebiet Ausschau zu halten. Soweit unser Auge reichte war alles mit Schnee bedeckt. Die Sonne blendete uns jetzt noch mehr, da sie der Schnee stark reflektierte. In einer Höhe von ca. 300 m fuhren wir über die Landschaft und alle gemeinsam suchten wir nach einem Landeplatz. Aber entweder waren zu viele Bäume, Stromleitungen und Zäune im Wege oder es führte keine Straße zum vorgesehenen Landefeld.

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Nach über 2 Stunden setzte dann unser Pilot den Ballon butterweich auf einer Schneefläche unmittelbar neben der Straße nahe der Ortschaft Maria Rain auf. Noch einen kleinen Hüpfer und schon standen wir im Schnee. Die Zeit war „sprichwörtlich“ wie im Fluge vergangen und wir waren überwältigt von diesem einmaligen Erlebnis. Unsere Verfolgermannschaft fuhr im gleichen Moment auf der Straße vor und begrüßte uns freudig. Auch wir waren froh, dass wir wieder festen Boden unter den Füßen hatten, auch wenn wir ein wenig traurig wegen dem Ende dieser unvergesslichen Ballonfahrt waren. Der Ballon wurde gemeinsam aus dem Schnee geborgen und verpackt und nach fast einer Stunde ging es gemeinsam zurück ins Tannheimer Tal. Auf der Rückfahrt wurde von uns Passagieren fast nichts gesprochen, wir dachten alle ein wenig mit Wehmut an unserer Ballonfahrt und ließen sie im Geiste Revue passieren. Wir waren immer noch berauscht von diesem einzigartigen Erlebnis.

https://www.youtube.com/watch?v=E6Q-M_RmqmY

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