12.

Nov

Unter 1000 Sternen – Eine ganz besondere Wanderung

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Juli 2013 – gegen Mittag kommt mein Kollege C. mit einer grandiosen Idee um die Ecke: Wir sollten das gute Wetter nutzen und uns den Sonnenaufgang auf dem Berg ansehen. Ich hatte wahnsinnige Lust auf dieses kleine Abenteuer, aber ein Aufstieg um 4 Uhr morgens klang in meinen Ohren dann doch weniger verlockend. Somit fiel schnell der Entschluss, aus der Sonnenaufgangswanderung eine kleine Übernachtungswanderung zu machen. Mein Freund S. war gleich Feuer und Flamme, so dass wir gegen 22:00 Uhr unser Auto bei Kranzegg parkten und losmarschierten. Für mich war es besonders schön, dass uns gleich, nachdem wir aus dem Auto gestiegen waren, ein paar Glühwürmchen begrüßten. Ist schon lange her, dass ich Glühwürmchen gesehen habe und ich fühlte mich sofort in meine Kindheit zurückversetzt. Mit mittelschwerem Gepäck (schließlich mussten wir die Schlafsäcke und die Isomatten mit hochtragen) ging es immer leicht bergan. Meide ich in der Regel geteerte Strassen in den Bergen, da ich Pfade viel schöner zum Wandern finde, waren wir diesmal richtig froh um die Forststrasse, die uns gut 2/3 des Weges nach oben begleitete. Dieser konnten wir auch in der Dunkelheit gut folgen und so unsere Stirnlampen ausgeschaltet lassen.

Wandert man in der Dunkelheit, fühlt man sich noch mehr mit sich selbst und dem Berg verbunden, da weniger äußere Einflüsse für Ablenkung sorgen. Aus der Grüntenhütte hörten wir noch eine (eher größere) Gruppe, die wohl einen richtig schönen Hüttenabend in den Allgäuer Alpen verbrachte. Wir aber wollten eher die Ruhe als eine feine Brotzeit genießen und gingen an der Hütte vorbei, unser Ziel, den Gipfel, schon vor Augen.

Blick auf den Berg im Mondlicht während der Wanderung

Unser Ziel, den Gipfel, konnten wir bereits ab der Grüntenhütte sehen. Ein atemberaubender Nachthimmel belohnte uns für den ab hier doch steiler werdenden Aufstieg.

Ab der Grüntenhütte verliessen wir die Forststrasse und folgten der Wanderroute nach oben –ab hier wird der Weg dann doch ein wenig steiler, so dass gute Stirnlampen und eine gute Ortskenntniss zwingend notwendig sind. Gerade im letzten Abschnitt ist die Wanderung nicht ungefährlich, so dass man die Tour entweder noch im Tageslicht gehen sollte oder aber sich richtig gut auskennen muss. Langsam und bedächtig setzen wir unseren Aufstieg fort. Nach den letzten Schritten im Fels kamen wir auch schon am Jägerdenkmal an – und waren uns wieder einmal einig: der Grünten, der Wächter des Allgäus, ist einfach immer einen Besuch wert (Nicht umsonst solltejeder gute Allgäuer mindestens einmal pro Jahr auf dem Grünten gewesen sein)! Erstaunt stellten wir fest, dass nicht nur wir die Idee gehabt hatten, unter der Woche auf dem Grünten zu biwakieren, eine weitere Gruppe schlief schon tief und fest in Ihren Schlafsäcken.

Doch auch wir fanden ein sicheres Lager, welches eben und windgeschützt neben dem Jägerdenkmal zum Übernachten einlud.Auch ohne Übernachtung auf einer Hütte eine bequeme Schlafstätte mitten in den Allgäuer Alpen

 Unser Schlafgemach am Fuße des Jägerdenkmal – S. schläft noch

Eine wunderschöne Aussicht bei unserer Wanderung in der Nacht

Ein Blick, den man nicht jeden Abend vor dem zu Bett gehen hat – Immenstadt bei Nacht

Unter 1000 Sternen fanden wir bald einen ruhigen, tiefen Schlaf. Ich war jedoch froh um meinen warmen Schlafsack, da es nachts dann doch frisch werden kann. Gegen 5 Uhr war es mit unserer Nachtruhe schon wieder vorbei, C. und sein Kumpel T. kamen nach (die hatte das frühe Aufstehen wohl nicht gestört) und brachten uns heißen Tee zum Frühstück! Gemeinsam genossen wir den Tagesanbruch hoch oben und ein gewisses Gefühl davon, über den Dingen zu stehen, konnten wir einfach nicht leugnen.

Nach einem wunderschönem Sonnenaufgang machten wir uns auch schon wieder an den Abstieg, um rechtzeitig wieder im Büro zu sein – schon praktisch, wenn man so nah an den Bergen wohnt und arbeitet.

Mein Résumé: Auch wenn ich tagsüber ein wenig mit der Müdigkeit zu kämpfen hatte (vorallem das Mittagstief), war dieser kurze Ausflug extrem entspannend und die vielen Glückshormone hielten noch lange an. Wichtig ist jedoch, dass man den Berg nie unterschätzen sollte und selbst als ortskundiger, geübter Wanderer stets umsichtig agieren muss. Alternativ kann man auch in einer der gemütlichen Berghütten übernachten und den den letzten Anstieg zum Gipfel früh Morgens bewältigen.

Die Bilder von diesem traumhaften Sonnenaufgang dürfen hier natürlich nicht fehlen:Bergsteigen in der Morgendämmerung

Das traumhafte Farbenspiel der Natur über der Allgäuer Landschaft

Die Sonne geht auf in den Allgäuer Alpen

Langsam steigt die Sonne auf, wie ein roter Ball (und wer genau schaut, erkennt auf dem linken Felsen noch ein Pärchen, dass sich diesen Sonnenaufgang nicht entgehen lassen wollte)

Traumhafter Sonnenaufgang auf dem Berg

So eine Aussicht, noch vor dem Frühstück – das weckt Glücksgefühle

Die Frage nach den Namen der umliegenden Berggipfeln gehört zu jeder Wanderung

Die Jungs sinnieren über die Namen der einzelnen Gipfel im Bergpanorama

Wenn andere sich langsam zum Aufstieg rüsten steigen wir schon wieder ab

Kurz vor dem Abstieg – die Natur liegt noch sehr friedlich und fast schlaftrunken da

  1. Franz Kinker sagt:

    Das war schon ein besonderes Erlebnis, Elke. Daran werdet ihr euch sicher noch lange erinnern. Du hast deine Erfahrungen sehr ausführlich und interessant beschrieben und mit tollen Bildern hinterlegt – sehr gut gemacht!

    • Elke sagt:

      Herzlichen Dank für die Blumen, Franz. Die Wanderung mit der Übernachtung auf dem Grünten war wirklich ein beeindruckendes Erlebnis, an welches ich gerne denke (und wahrscheinlich noch lange denken werde). Mal schaun, ob sich mal wieder eine ähnliche Gelegenheit bietet.

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