Allgäuer Alpenblog

Eine Wanderung auf der Allgäuer Käsestraße

Blick auf die Hubertus-Kapelle bei Scheidegg I

Schnee in den Bergen, die ersten Blumen und grünen Wiesen im Tal, dazu ein (fast) blauer Himmel – ideale Bedingungen also für die erste kleine Wanderung ohne Schneeschuhe in diesem Jahr. Was bietet sich dafür besser an als eine Kombination aus tollem Bergpanorama und richtig gutem „Bergkäs“ von der Allgäuer Käsestraße?

Eigentlich ist die Allgäuer Käsestraße zwischen Oberstaufen, Scheidegg, Lindau, Wangen und Isny eher für tolle Radtouren bekannt. Da mein Fahrrad sich noch im Winterschlaf befindet, haben meine Schwester, zwei meiner besten Freunde und ich uns für eine ca. zweieinhalbstündige, gemütliche Wanderung entschieden.

In Scheidegg geht die Wanderung los

Los ging es bei Christians Dorfkiosk mitten in Scheidegg im Westallgäu. Nachdem uns Christian mit der Westallgäuer Wanderkarte und ein paar guten Tipps ausgestattet hat, sind wir zum Scheidegger Kurhaus gegangen. Dahinter führt ein Weg über eine Wiese, wo man in den Sommermonaten einen Slalom zwischen Allgäuer Braunvieh einlegen muss, in einen Wald.

Wir sind dort der Beschilderung Richtung Forst gefolgt. Schon nach wenigen Minuten eröffnete sich uns eine grandiose Aussicht auf die kleine „Hubertus-Kapelle“ vor den Allgäuer und Vorarlberger Alpen.

Dass wir uns hier in der Region der Allgäuer Käsestraße befinden, wird beim Blick auf die Geschichte von Forst klar. Gegenüber der „Forster Einkehr“, einem 330 Jahre alten Wirts- und Bauernhaus, war früher eine kleine Sennerei.

Mit wunderbarem Bergblick über Wiesen und Waldwege

Von Forst aus führte uns unsere Wanderung am Alpenfreibad vorbei und ein kurzes Stück durch den Scheidegger Kurpark. Von dort aus ging es hinunter nach Ablers und Schalkenried. Was uns alle vier dabei ständig aufs Neue beeindruckt hat, war der wunderbare Bergblick. Immer wieder hatten wir die verschneite Nagelfluhkette vor Augen. Außerdem wandert man hier abseits von Hauptverkehrsstraßen, größtenteils über Wiesen und Waldwege. Das ist auch für eine Einheimische wie mich immer wieder einen Ausflug wert!

 

Die Martinakapelle in Schalkenried und Heiligenfiguren mit sechs Fingern…

In Ablers gab es früher ebenfalls eine kleine Sennerei. Heute mag ich vor allem das idyllische Flair der kleinen Weiler und die „Martinakapelle“ in Schalkenried, die mir natürlich schon wegen des Namens gefallen hat. Sie sieht auf den ersten Blick fast aus wie ein Holzstadel, birgt aber eine interessante Besonderheit, die ich bis heute nicht verstehe: Fast alle Heiligenfiguren im Inneren haben sechs Finger… Falls jemand die Erklärung dafür kennt, freue ich mich über einen Kommentar!

Käse aus Heumilch von glücklichen Kühen

Langsam machte sich dann aber bei uns allen der Hunger bemerkbar, weshalb wir unsere Wanderung bald in Richtung Böserscheidegg fortführten. Die Dorfsennerei, die dort direkt an unserem Weg liegt, ist eine Genossenschaft von 13 Landwirten, deren Urgroßväter sich schon vor über 100 Jahren zusammengeschlossen haben. Jeden Tag werden aus ca. 3500 Litern Milch Bergkäse und Butter, Butterkäse und verschiedene Kräuterkäse hergestellt. Das besondere an den Sennereien an der Allgäuer Käsestraße: Sie produzieren nicht nur nach alter Tradition, sondern auch mit reiner Heumilch. Das bedeutet, dass die Milchkühe ihr Futter ausschließlich von den Westallgäuer Wiesen bekommen – im Sommer direkt von der Weide, im Winter als Heu. Leider haben wir unsere Wanderung an einem Sonntag gemacht. Wären wir mittwochs oder samstags gegangen, hätten wir um 10 Uhr eine Führung durch die Sennerei mitmachen können… So mussten wir uns mit dem Probieren des Käses begnügen – stellten aber bald fest, dass das eine Entschädigung ist, mit der man gut leben kann!

Wir haben uns also gleich mal für unsere „Brotzeit“ am Abend eingedeckt, bevor es – wieder einmal mit grandioser Aussicht – hinauf ging nach Buflingsried und dann zurück nach Scheidegg.

Mein Fazit: Um die Allgäuer Käsestraße zu erleben, braucht man nicht unbedingt ein Fahrrad. Zwar gibt es bisher keine ausgeschilderten Käsestraßen-Wanderwege, sondern nur Radwege, die mit kleinen Käseecken beschildert sind. Aber mit einer Westallgäuer Wanderkarte und dem Wissen, wo die 12 Heumilchsennereien der Allgäuer Käsestraße liegen, kann man auch wandernd die schönsten Ecken der Käseregion entdecken (Tipp: www.allgäuer-käsestrasse.de). Und als Belohnung wartet eine Allgäuer Käsebrotzeit – wer kann da wiederstehen?

 

 

 

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