3.

Feb

Skischule Natterer

Naturverträglicher Winterurlaub? Ja. Dort, wo Wintersport Tradition hat.

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experten-autor

Die Bio-Spitzenköchin Nina Meyer, das Berg-Natur-Erlebnis Grasgehren und die restaurierte Köpfle-Alp: Naturverträglicher Winterurlaub in Balderschwang. Wir vier Frauen wollen wissen, was die Menschen in den Hörnerdörfern darunter verstehen. „Schneesport, genauer Skisport, gehört zur DNA des Allgäus“, behauptet Waltraud. Der sportlichen Oberallgäuerin in ihrem modisch gelben Ski-Outfit glaube ich dies sofort. „Skifahren ist ein wichtiger Grund, sich dem Allgäu verbunden zu fühlen“, sagt sie aus ihrer jahrzehntelangen Erfahrung mit Gästen und zugezogenen Neubürgern. Oder Snowboarden, wie Spitzenköchin Nina Meyer später erzählt.

Naturverträglicher Winterurlaub wird seit Generationen gelebt.

Diese Nähe würde wohl aufgekündigt werden, wenn nicht ein verantwortungsvoller, naturverträglicher Winterurlaub im Vordergrund stünde. In den fünf Hörnerdörfern, von Fischen im Tal bis hinauf nach Balderschwang, sind die Familienbande seit Generationen stabil, denn naturverträglicher Wintersport hat hier Tradition, weiß Waltraud. Mittlerweile kommen Gäste in dritter Generation in die Hörnerdörfer und begeistern ihre Enkel und Enkelinnen für den Winterurlaub. Sie schätzen den alpinen Skisport, wie er in den Allgäuer Hörnerdörfern angeboten wird. Auf klassischen, bald schon nostalgisch anmutenden Pisten, in Skigebieten, die jeder Altersgruppe und jedem Niveau gerecht werden.

Tobias Lienemann

 

Das Berg-Natur-Erlebnis Grasgehren

Wir befahren an diesem Wochenende das Skigebiet Ofterschwang, sind im Berg-Natur-Erlebnis Grasgehren und in Balderschwang. Menschen aller Altersklassen sind auf den Pisten unterwegs. Im Familienverbund, in ganzen Abteilungen verschiedener Allgäuer Skiclubs oder einzelne sportliche Tourengeher. Konnte man bis vor ein paar Jahren der Weltcup-Spitze auf der Weltcupabfahrt in Ofterschwang zujubeln, darf man am 3.Februar 2024 rund 100 Teilnehmenden aus 10 Nationen beim Deutschen Europacup Ski- und Snowboardcross anfeuern. Grasgehren ist der Bundesstützpunkt für Ski- und Snowboardcross. Geschäftsführer Tobias Lienemann, der zuvor Leiter des Referats für Umwelt und nachhaltige Skisportentwicklung im Deutschen Skiverband war, zeichnet sich verantwortlich für einen naturverträglichen Winterurlaub und für das Berg-Natur-Erlebnis Grasgehen: Ihm ist die Schülerförderung, die Lust am Schneesport sowie die behutsame Bewirtschaftung des Skigebiets wichtig.

Kraftstoff aus Fettabfällen – Testgebiet Grasgehren

Tobias Lienemann hat mit der Firma Kässbohrer bzw. den Pistenbullys eine Kooperation: Hier, am kalten Riedbergpass werden seit zwei Jahren die neuen HVO-Kraftstoffe getestet. Diese basieren auf hydrierten pflanzlichen und tierischen Fettabfällen, können anstelle Diesel verwendet werden und sparen 90 % CO2 ein. Darüber zeigt sich auch die Skischule Natterer glücklich: „Wir haben viele junge Menschen am Berg, mit ihnen blicken wir in die Zukunft.“ Und so haben sie auch in ihre Werkstatt und Skiverleih investiert: Eine Maschine schleift, wachst und richtet Ski entsprechend der Kundenwünsche perfekt her. Der Fahrtechnik-Feinschliff durch den Skilehrer ist hier das absolute Highlight.

 

 

Köpfle-Alpe: Vom Schullandheim zum Alp-Ensemble

Balderschwang kenn ich aus Schultagen: Hier war nicht die Piste, sondern vielmehr der steile und lange Schlepplift herausfordernd. Heute wird der Schlepper, durch die Schelpen-Sesselbahn ergänzt. Tipp: Der Schlepper ist schneller als der Vierer-Sessel. Und aus dem Schullandheim im Skigebiet ist die wunderbar restaurierte Köpfle Alpe geworden. Heute kann man luxuriös übernachten und vorzüglich essen. Schwimmteich, Spa und Kapelle gehören zum Ensemble. Die Köpfle Alpe ist CO2 neutral und wird zu 100% mit erneuerbaren Energien bewirtschaftet. Mit eigener Quell- und Regenwasserversorgung für Trink- und Brauchwasser, Solarthermie-Anlage sowie einer eigenen 5-Kammer-Klein-Kläranlage ist die Köpfle Alpe auf aktuellem Stand der Umwelttechnik. Und ebenfalls Teil des naturverträglichen Winterurlaubs.

Nina Meyer: Das einzige was ich kann, bin ich.

Abends sind wir zu Gast im Bio- Berghotel Ifenblick. 2019 ist Bio-Spitzenköchin Nina Meyer in das Familienhotel zurückgekehrt. Auch weil sie Snowboarden vermisst, was zu Balderschwang und Winter gehört. Den meisten ist sie aus dem Fernsehen bekannt – sie gewann „The Taste“ auf SAT 1. Zusammen mit ihren Geschwistern leitet sie das Hotel, wobei jeder seinen eigenen Bereich verantwortet: Ihre Schwester Nina managet das Hotel, ihr Bruder Bastl ist der Bäckermeister und sie kocht. Bereits vor zehn Jahren hat ihr Vater angefangen, ganze Tiere zu verarbeiten. Jahr um Jahr wurde der Anteil vegetarischer Gerichte erhöht, vegan kam dazu und heute liegt der Anteil bei 68%. „Fleisch ist lecker, aber ich will nicht an der Ausbeutung teilnehmen und so suche ich nach Fleischersatz“, sagt Nina. Bei Fisch sei dies einfach: Algen sorgen für den richtigen Fischgeschmack. Traditionelle Allgäuer Gerichte lassen sich toll abwandeln: So zum Beispiel Allgäuer Krautkrapfen, gefüllt mit Chinakohl und Kohlrabiblättern, also dem Grünzeug, welches die meisten abschneiden und wegwerfen.

Im Hotel zu Tisch

Bio-Spitzenköchin Nina Meyer

„Ich bin überzeugte Bio-Köchin, weil wir egal wo auf der Welt, Wertschätzung und Fairness zeigen. Der Bauer ist fair zum Boden, da fängt´s schon an“. Nina hat schon als Kind kochen können. Weil sie im Hotel, in der Küche, aufgewachsen ist. Eigentlich wollte sie Modedesign oder Grafik studieren. Das sieht man ihr auch an: Sie trägt einen grünen Overall, die Haare sind teils rosa gefärbt und ihre überwiegend floralen Tattoos fügen sich zu einer Nina zusammen. Ihre Bio-Küche im Allgäuer Balderschwang gehört zum naturverträglichen Winterurlaub.

Im Gespräch

„Das einzige was ich kann, bin ich und ich koche, was ich für richtig halte“, sagt sie. Und das merken wir bei jedem Gang zum Buffet. Gut, dass sie doch Köchin und eidgenössische Hôtelière – Restauratrice geworden ist. Wir sind begeistert von ihrer Küche – und dem wunderbaren Brot ihres Bruders. Ihr neues Kochbuch ist uns Inspiration.

 

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