10.

Aug

Alpenwellness im Allgäu: Zauber-Ort am Schweineberg – die Sonnenalp

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Tradition und Reminiszenz: Die Anfänge der Sonnenalp, ausgestellt im 5-Sterne-Haus

Alpen… äh, was bitte? Alpenwellness? Wir wollen wissen, ob es sich wirklich anders anfühlt, wenn man sich zwischen Almen anstrengt oder auf 1000 Metern Höhe entspannt. Wir? Eine Fotografin und ein Autor aus Hamburg, zwei Reisejournalisten, die ihrer Sammlung an Länderpunkten einen neuen hinzu fügen – das Allgäu. Station 12: In Ofterschwang, an einem Hügel mit dem prosaischen Namen Schweineberg, liegt das Luxushotel „Sonnenalp“. Es zählt zu den wenigen 5-Sterne-Häusern des Allgäus und verfügt über eine ganz besondere Fähigkeit: Es kann Menschen verzaubern…

Ein Hotelportrait von Susanne Baade (Fotos) und Dirk Lehmann (Text)

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Farben und Materialien: Die neuen Zimmer sind stimmig und hochwertig

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Weit und Grün: Der Blick vom Balkon zeigt, dass es zum Glück nicht viel braucht

Man erkennt uns am Gesichtsausdruck. Wir sind die mit dem Lächeln. Und tatsächlich ist es schon einmal vorgekommen, dass wir gefragt wurden, was mit uns los sei? Und scherzhaft hieß es: Seid ihr etwa neu verliebt? Wir haben einander nur kurz angeschaut, gelacht, und – ohne dass wir uns abgesprochen hätten – einfach geantwortet: „Ja!“ Denn tatsächlich fühlt man sich nach einem Aufenthalt in der „Sonnenalp“ nachhaltig verändert. Und man sieht es uns auch an.

Diesen Effekt mit dem Wirken der Liebe zu vergleichen, ist natürlich eine freche Übertreibung. Denn man kann ein Hotel ja nicht anhimmeln, erst recht nicht heiraten. Allerdings… Unbestritten, die Fäßlers sind leidenschaftliche Hoteliers, Anna-Maria Fäßler zeichnet verantwortlich für ein besonderes, vielleicht gar einzigartiges Wellness-Konzept, und Michael Fäßler führt das Haus als ein traditionsreiches, sich behutsam modernisierendes Gesamtensemble, mit Restaurants, deren Essen abhängig machen kann, und großem Freizeit-Angebot. Aber darf man die Inhaber dafür anhimmeln?

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Verspielt und grün: Der Eingang zum Wellness-Bereich soll Signale setzen

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Verträumt und Sand: Benita hat die Massage genossen, die Sonne lacht dazu

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Ruhe und Respekt: Kinder werden hier ernst genommen – und genießen das

Klar, denn sie tun ja auch einiges dafür, dass man sie mag. So findet in der rund 10.000 Quadratmeter großen Wellness-Anlage jeder einen Platz für sich. Unzählige Massage-Angebot, diverse Saunen, Innen- und Außenbecken, Ruheplätze, von denen der Blick in die Weite der Landschaft geht. Man liegt da, genießt die Umgebung, und man genießt sich selbst in dieser Umgebung. Das ist ja das Schöne an der intensiven Zuneigung für jemand anderen, dass man dann auch sich selbst mehr mag. Und man scheitert beim Versuch, die Frage zu erörtern, was diese eigentlich ganz genau mit einem macht. Man ist zu zufrieden. Zu – Achtung: seltenes Wort in Hotelportraits – glücklich.

Und dieses Gefühl dürfen auch Kinder erleben. Benita hatte uns begleitet, ein Mädchen im schönsten Rabauken-Alter von zehn Jahren. Das ist dieses Alter, in dem man immer Energie hat, alles essen kann, nie müde wird (und wenn doch, dann fällt man quasi vom einen Moment auf den nächsten in Ohnmacht). Zehn! Noch sind die Wirren der Pubertät fern, noch besteht der Inbegriff allen Lebens nicht darin, zu chillen. Zehn! Wenn da jemand eine Wellness-Anwendung vorschlägt, dann zuckt das Kind normalerweise nur mit der Oberlippe und rennt, schnell wie der Wind, davon. Nicht aber in der Sonnenalp. Benita ließ sich einölen und massieren und genoss die Zeit. Und war danach richtiggehend ein wenig verlegen, sie konnte nicht erklären, was los war. Wir aber hatten dieses Lächeln in ihrem Gesicht gesehen. Es ist uns vertraut.

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Berg- und Wasserwelten: Innen- und Außenpool mit Blick vom Schweineberg

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Gang und Genuss: Vorbei an Bildergalerien vom Haupthaus ins Restaurant

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Zwischengericht und Hauptgang: Sorbet und saisonale Gemüse

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Gold und Sonne: Ein Symbol, das einen durch das Resort begleitet – und darüber hinaus

Doch es ist mit diesem Hotel wie mit der Leidenschaft: Je attraktiver die Angebetete, umso größer die Schar ihrer Verehrer. Und ein Hotel, in dem viele gern wohnen würden, muss sich nicht billig hergeben. So fallen zwei Tage Sonnenalp auf der Kreditkartenabrechnung leicht vierstellig aus. Für einen Moment kann es einem schwindelig werden. Jeder kennt diesen Moment, man hat sich etwas gegönnt, ist glücklich. Und man spürt doch, wie einem die Knie etwas weich werden, wenn es ans Bezahlen geht. Aber schon wenige Sekunden nachdem man sich mit einer Unterschrift aller weltlichen Sorgen entledigt hat, ertappt man sich dabei, wie man den Terminkalender durchforstet – mit nur einem Ziel, noch einmal diesem Ort seine Aufwartung zu machen. Und ist das nicht ein Beleg dafür, wie verrückt man sich manchmal verhält, wenn man verknallt ist?

Ach, Blödsinn, sagt man sich, und rechtfertigt sich sein seltsames Verhalten: Da fällt einem das großartige Abendessen ein, die vegetarische Hauptspeise war eine echte vegetarische Hauptspeise und nicht bloß ein Hauptgang ohne Fleisch. Und das Limonensorbet, das als Zwischengang gereicht wurde. Hmmm. Und man erinnert sich an die Ausfahrt in einem der offenen Sportwagen, die in der Garage stehen, und die jeder Gast nutzen darf. Man brauste an einem Spätsommertag mit offenem Verdeck über schmale Straßen, aussichtsreich, windungsreich, die Luft schmeckte nach Leben. Schmetterlinge im Bauch. Jetzt, auf dem Weg nach Hause, wartet jemand aus dem Spa-Team darauf, uns zu verabschieden und fragt, ob er uns ein seltsam geformtes Pflaster überreichen dürfe. Es diene dazu, die Handreflexzonen zu stimulieren oder zu beruhigen. Je nachdem, wo man das Pflaster hin klebe, ob auf den Handrücken oder zwischen Daumen und Zeigefinger.

Und wie man uns das Pflaster reicht, das sieht tatsächlich ein wenig so aus, als würde man uns einen Ring… Ach, come on, wir schauen einander nur kurz an, lachen, und sagen – ohne dass wir uns abgesprochen hätten – einfach nur: „Ja!“

Sonnenalp Resort, Golf und Spa: Ein mehr als zauberhafter Ort – ein Hotel, das tatsächlich ein wenig verzaubert.

Ofterschwang: Der kleine Ort in den Bergen gehört zu den Hörnerdörfern und besticht vor allem mit Ruhe.

Fellhorn: Es gibt höhere Berge, und doch nennt man den gut per Seilbahn zu erreichenden Gipfel „das Höchste“

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Wegweiser zum Glück: Sie werden sich hier wohl fühlen – und wieder kommen wollen

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