Rolle für ein besseres Leben: Fitness-Trainerin Heike im Lindner Parkhotel, Oberstaufen

Alpen… äh, was bitte? Alpenwellness? Wir wollen wissen, ob es sich wirklich anders anfühlt, wenn man sich zwischen Almen anstrengt oder auf 1000 Metern Höhe entspannt. Wir? Eine Fotografin und ein Autor aus Hamburg, zwei Reisejournalisten, die ihrer Sammlung an Länderpunkten einen neuen hinzu fügen – das Allgäu. Station 15: Im Kurpark von Oberstaufen steht unübersehbar das „Lindner Parkhotel & Spa“. Ein Haus, das sich seiner Traditionen bewusst ist. Und doch überrascht mit moderner Alpenwellness. Wir trainieren unsere Faszien, genießen eine Sauna nur für zwei und erleben einen Moment verblüffender Wahrheiten…

Ein Hotelportrait von Susanne Baade (Fotos) und Dirk Lehmann (Text)

Ein lichter Raum, eine überzeugende Expertin und eine grüne Rolle für das Faszien-Training

„Macht Spaß, oder?“ Heike schiebt sich auf dem linken Oberschenkel weit nach vorn, dreht sich zur Seite und rollt auf der Außenseite des Schenkels wieder zurück. In immer wieder veränderter Körperhaltung lässt sie die lindgrüne Walze unter sich kreiseln, sitzt drauf, liegt drauf, windet sich. Der Clou bestehe darin, ständig in Bewegung zu bleiben, vor und zurück, vor und zurück. Und es stimmt. Es macht verdammt viel Spaß. Und erst wenn man nach zehn Minuten eine erste Pause einlegt, merkt man, dass es auch verdammt anstrengend ist. Heike lacht schelmisch. „Das ist das Besondere am Faszien-Training – es weckt die Lust an der Bewegung, und es stärkt den Bewegungsapparat. Ich kann weniger gut trainierte Gäste fast spielerisch für Fitness begeistern.“ Faszien-Training?

Oberstaufen mit Kran: Blick über den Ort, der vor allem für die Schrothkur bekannt ist…

…und für seinen landschaftlichen Liebreiz: Den erkunden wir bei einer Wanderung

Alpenwellness im Allgäu. Seit gut einem Jahr erkunden wir nun schon diesen Landstrich zwischen Donau, Lech und Bodensee. Seit gut einem Jahr testen wir Wellness-Angebote zwischen Berggipfeln und Baumwipfeln, Wiesen und Seen. Und wir entdecken immer wieder neues. Manchmal scheint es, als führe diese Reise in eine eigentlich kleine Region voller durchaus eigensinniger Menschen in einen Kosmos, ferner und spannender als so manch exotische Destination. So rollen wir jetzt unter Anleitung von Heike über unsere grünen Walzen, walken Schenkel und Po, Bauch und Rücken und erfreuen uns am Abenteuer Allgäu, das uns diesmal nach Oberstaufen geführt hat ins „Lindner Parkhotel & Spa“.

Weiße Wolken und grüne Schirme: Das Lindner liegt im Kurpark von Oberstaufen…

…und bietet doch den Luxus eines Privat-Spas: mit Blockhaus-Sauna und Whirlpool

Heike ist quasi der personal coach des Hotels. Und was für einer. Die Frau ist mehr als 50 Jahre alt, aber sie strahlt eine Energie und Lebendigkeit aus, die man mancher 30-jährigen wünschen würde. Von ihrer Figur könnte man dasselbe sagen. Jetzt erklärt uns die gelernte Physio-Therapeutin, dass Faszien die Widerparts unserer Muskeln seien. Der Muskel hebt den Stein, die Faszien erzeugen die Schnellkraft für den Wurf. Muskel und Faszie sind ein Team, sie brauchen einander wie Asterix und Obelix. Und die Bedeutung des Faszien-Trainings wurde erst in jüngster Zeit erkannt, als man feststellte, dass ein Muskelkater wohl eher ein Faszienkater sei.

Nach dem Rollen-Spiel gehen wir mit Heikes Mutter auf die Walz durch Oberstaufen. Beim Stadtspaziergang machen wir uns ein Bild vom Ort, vom Kurpark, von neuen Wohn- und gewachsenen Waldgebieten, von der zauberhaften Altstadt, die trotz Baustelle, so viel architektonische Anmut hat, dass wir uns in einem Café einfinden. Und von da aus diesem heiteren Spätsommertag beim Sein zusehen.

Wer den Rückzug in die eigene Sauna-Welt bestellt, schwitzt hier ganz in Zweisamkeit…

…dazu gibt es frisches Obst und eine Whirlwanne, groß genug, um darin zu relaxen

Zurück im Hotel freuen wir uns nun auf Zeit zum Relaxen. Wir haben das Private Spa gebucht. Ein kleiner Raum mit Whirlpool und Dusche, mit Wärm-Ofen und Obstsalat, mit einem abgeschirmten Gärtchen, in dem eine Blocksauna steht, bereit und eingeheizt nur für uns. Verblüffend, wie dieses doch große, auf den ersten Blick ein wenig ältlich wirkende Hotel, nach und nach Facetten zeigt, die wir nicht erwartet hätten: dass man hier eine Heike wirken lässt, dass die Betten auf dem aktuellsten Stand der „So-schlafen-Sie-gut“-Forschung sind, das üppige Kissen-Buffett, das geschmackvoll gemachte Bad mit der geräumigen Dusche, der witzigen Toilette und den schönen Produkten. Und als wir später noch ganz selbstverständlich ein vegetarisches Menü auf der Speisekarte finden, geht unser Herz auf für dieses Haus im Kurpark von Oberstaufen.

Das Parkhotel Lindner ist ein Ort der Entspannung, aktiv und passiv. Die Massagen werden…

…souverän ausgeführt, mal geht es um die Welt der Steine, mal um die Wade

Der nächste Tag bringt eine Schwimmschlacht im Pool und zwei Massagen. Susanne spürt der Kraft der Heilströme nach und ich ungewollt der Vergangenheit. Denn als mein Masseur fragt, ob ich früher Leistungssportler war, da freut mich dieses Lob der eigenen Fitness. Bis mir die Vergangenheitsform klar wird. Für einen Moment frage ich mich, ob man manchmal doch nicht das Beste für sich will. Ob man sich manchmal eher über so eine ahnungslos vor sich hinstreichelnde Chi-Chi-Anwendung freuen würde, Hauptsache man bekäme in deren Verlauf was nettes gesagt. Doch dann fällt einem wieder der Zusammenhang zwischen Ehrlichkeit und Integrität ein. Nur wer ehrlich ist, kann eine integre Persönlichkeit sein. Nur eine integre Persönlichkeit kann ihre Mitte finden. Es macht glücklich, in der eigenen Mitte zu sein. Ehrlichkeit macht also glücklich. Und ich antworte: „Das ist schon lange her. Sie sind der erste, der es ertastet hat. Eigentlich müsste ich mal mit jemandem über das Geheimnis des Allgäus unterhalten…“

Lindner Parkhotel & Spa. Alle Infos zum schönen Hotel im Kurpark von Oberstaufen.

Oberstaufen. Die offizielle Website mit Lieblingsplätzen und vielen Tipps.

Allgäuer Alpenwellness. Die Website für weitere, besondere Wohlfühl-Angebote.

Heilströme. Die Massage bei Gabriele war schon eine Besonderheit.

Für die Nacht ruht der Pool – und die Liegestühle warten in Reih und Glied auf den Morgen