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Sep

Achtsamkeit Allgäu: sechs Geheimtipps für Bad Hindelang

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experten-autor

Im Allgäu machen wir besondere Erfahrungen – erleben die Kraft der Ruhe, die Herzlichkeit der Menschen, die Schönheit der Natur und das Glück tiefen Schlafs. In der Achtsamkeit Allgäu werden diese Erfahrungen gebündelt. Wir präsentieren achtsame Geheimtipps. Teil 7 unserer Serie über die Kraftorte des Allgäus: besondere Aussichtspunkte, ein ehrfurchtserbietender Weg zu Gott und die Wiese der Murmeltiere. 6 Tipps für Bad Hindelang.

TIPP 1

Aussichtsplatz mit Mehrwert – die Nusche.

In einem Interview antwortet ein bekannter Reisebuch-Autor auf die Frage, wie er sich einen unbekannten Ort aneigne: „Ich verschaffe mir erstmal einen Überblick – und suche mir einen Aussichtspunkt.“ Es ist viel zu schade, die Nusche – rund 150 Meter über Bad Hindelang gelegen – nur als perfekte Position für einen Blick auf den Kurort herzunehmen. Aber die Holzbank unter einer weiten Linde lädt geradezu dazu ein. Und kaum sitzt man da, beginnt Bad Hindelang zu wirken: Man atmet diese unglaublich reine Luft, man genießt diese großartige Ruhe. Man spürt eine Gelassenheit, die schon viel von dem ausmacht, was man hier erleben kann. Man bleibt einfach noch ein wenig sitzen.

 

TIPP 2

Pfeifen im Grünen – auf der Murmeltierwiese

Ist es der Geschmack der Blumen und Kräuter? Das von der Sonne beschienene, aber doch nie zu warme Erdreich? Oder die Ruhe hier, oberhalb vom „Giebelhaus“, einem schön gelegenen Berggasthof im Hintersteiner Tal? Keiner vermag es genau zu sagen, weshalb diese Wiese bei den Nagetieren so beliebt ist, dass sie völlig zu recht den Beinamen „Murmeltierwiese“ trägt. Ungezählt viele der braunfelligen, bis zu 60 Zentimeter lange Tiere huschen hier durch das Grün oder bauen sich in ihrer typischen Haltung auf einem der Erdhügel auf. Sie sitzen aufrecht, die Vorderbeine angelegt, über ständig mümmelnden Hauern wird die Umgebung nach Feinden abgesucht.

Ein durchgängiger, langer Pfiff heißt: Achtung Adler! Mehrere Pfiffe: Gefahr kommt über die Wiese… Oft genug ist es nur ein Mensch, der sich an ihrem Anblick erfreut und sich vorsichtig nähert. Hat man einen Hund dabei, tauchen die Murmeltiere blitzschnell ab. Die Murmele – wie man sie im Allgäu auch nennt – zählen zur Gattung der Echten Erdhörnchen. Sie mögen es sonnig und kühl, reagieren gestresst auf Temperaturen von mehr als 20 Grad. Und es gibt kaum einen Ort, an dem man sie besser beobachten kann als auf der Murmeltierwiese von Bad Hindelang.

 

TIPP 3

„Blöü wia a Pflumme“ – die Prinze-Gumpe

Gumpenjucken. Das klingt derbe. Und das ist es auch. Gumpen nennt man die natürlichen Becken, die ein Wasserfall über die Zeit in den Fels gespült hat. Und man springt – juckt – vom nächst höheren Felsabsatz in das Becken. Gern mit einem akrobatischen Sprung, zumindest aber mit einer gekonnten Arschbombe. Ob die Prinze-Gumpe im Kneippkurgarten von Hinterstein geologisch diesen Namen zurecht trägt? Wer weiß. Wer es Jucken lassen will, geht hier kaum ein Risiko ein. Dafür ist das Wasser erfrischend. Schon über Kronprinz Luitpold hieß es, dass er bis ins hohe Alter selbst im Herbst noch in der Gumpe gebadet hat. Und oft sei er aus dem Wasser gestiegen – „blöü wia a Pflumme“.

 

TIPP 4

Näher, mein Herr, zu dir – der Kalvarienberg

Viele Menschen in den Bergen sind der Natur sehr nah, dem Wetter ausgesetzt, und oft genug hängen ihre Erträge von Faktoren ab, die sie nicht beeinflussen können. Daraus hat sich eine besondere Beziehung zu Gott abgeleitet. Man dankt es dem Herren, wenn die Ernte gut ausgefallen ist. Man betet zu ihm, dass der Ertrag beim nächsten Mal besser sein möge. Lässt sich aus den Herausforderungen, die das einfache Leben mit sich gebracht hat, auch die Empathie für die Passion Christi ableiten? Vielleicht. In den Bergen findet sich mancherorts eine szenische Darstellung der letzten Stunden von Jesus Christus – vom letzten Abendmahl bis zur Kreuzigung.

Die Bilder der Passion Christis – einfach, aber eindrücklich

Auch Bad Hindelang verfügt über so einen Kalvarienberg. Ein schmaler Weg windet sich entlang einer Wiese hinauf zu einer hübschen Kapelle. Die Bilder, die die Passion zeigen, sind einfach aber eindrücklich. Die Kapelle duckt sich unter eine Gruppe von Weißtannen. Eine Bank steht daneben. Es ist ein Ort der Einkehr. Und was daran besonders beeindruckt: Es ist ein lebendiger Ort. Immer wieder kommen Einheimische herauf, grüßen kurz, zünden ein Licht an und setzen sich für einen Moment auf die Bank neben dem Kapellchen. Die Menschen hier haben eine besondere Beziehung zu Gott.

 

 

TIPP 5

Hof mit Schauwert – das Kunsthaus Kilian Lipp

„Seit 1981 im Allgäu als freischaffender Maler tätig“ – so heißt es in der Biographie auf der Website von Kilian Lipp. Und das Understatement in diesem Halbsatz sagt viel aus über den Künstler, dessen Werke in vielen Galerien, Ausstellungen und Museen hängen. In seinen Arbeiten feiert Lipp die Welt, in der er lebt, die Welt, die er liebt. Seine aktuellen Bilder erzählen vom Leben im Allgäu, sie tragen Titel wie „Herde am Waldrand“, „Frühling am Gailenberg“, „Blasmusik“ oder „Herz ist Trumpf“.

Es sind großformatige, manchmal etwas verwischt wirkende Momentaufnahmen. Lipp präsentiert sie in seinem eigenen Haus, einem Bauernhaus aus dem 17. Jahrhundert, das 40 Jahre leer gestanden hatte, und das er mit seiner Frau Annette aufwändig modernisieren ließ. Für die Renovierung haben die beiden mehrere Auszeichnungen erhalten. Das Kunsthaus Lipp lädt zum Besuch (mehr dazu auf der Website). Der frühere Stall präsentiert sich als Galerie, und die Panoramafenster geben den Blick frei auf die Welt, die der Künstler so liebt. Spätestens wenn man hier steht, wird man verstehen, warum.

 

TIPP 6

Blümchen, Blicke, Wasserschleier – ein Tal-Wanderweg 

4,2 Kilometer – dafür wird sich so mancher Alpenwanderer erst gar nicht die Stiefel schnüren. Und verpasst ein Kleinod. Der erste Teil des Weges zwischen dem Parkplatz „Gruebplätzle“, südlich von Oberdorf, und dem Dorf Hinterstein wird Vaterlandsweg genannt. Später geht er dann über in den Bärenweg. Der gut ausgeschilderte und leicht begehbare Pfad bietet ein ganz zauberhaftes Landschaftserlebnis. Denn obwohl es sich eher um einen Talweg handelt, wird man mit manchem Fernblick belohnt. Gleichwohl die Distanz kurz ist, gibt es mit dem rund 60 Meter hohen Schleierfall ein hübsches Highlight zu entdecken. Und auch wenn man sich beim Gehen gut unterhalten kann, erlebt man hier immer wieder Momente der inneren Einkehr – und sei es, dass man sich an einem der Blümchen erfreuen kann, die den Wegesrand säumen.

 


 

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Fotos Murmeltierwiese und Kilian Klipp: Bad Hindelang Tourismus/Wolfgang B. Kleiner

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